Um einen strukturierten Unterricht zu gewährleisten, ist das Wing-Tsjun-System der Boehlig Defense Systems in zwölf Schülergrade unterteilt. Jeder dieser Grade hat eine feste Zielsetzung und dient dem Schüler als Orientierung. Erst wenn durch eine Prüfung sichergestellt wurde, dass die jeweiligen Inhalte 'sitzen', wird die nächste Stufe in Angriff genommen. Jeder Schüler arbeitet im Laufe seines Wing-Tsjun-Studiums einen Trainingsplan ab, der ihm als Hilfe dient und somit eine schulinterne Qualitätskontrolle darstellt. Damit wird sichergestellt, dass auch nur diejenigen Schüler an einer Prüfung teilnehmen, die auch wirklich das gesamte Programm gemeistert haben.
Weltweit als die effektivste aller Kampfkünste bekannt, bietet das Wing-Tsjun-Programm dem Schüler die Möglichkeit, sich schneller selbstverteidigungsfähig zu machen, als mit jedem anderen Kampfstil. So lernt der Teilnehmer z.B. sich gegen sämtliche Angriffe stilfremder, aber auch Wing-Tsjun-spezifischer Angriffe zu wehren. Er erlernt den Umgang mit Angriffen aus Budo-Sportarten wie Karate, Tae-Kwon-Do oder Ju-Jutsu, sowie Ringer- und Boxerstilen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Kampfstilen ist Wing Tsjun nicht auf nur eine Distanz (wie Boxen z.B. auf den Faustkampf) limitiert. Der Schüler lernt die Verteidigung gegen Angriffe aus allen Distanzen, egal ob diese im Stand, während des Fallens, oder bereits auf dem Boden stattfinden.
Auch der Umgang mit Hieb-, Stich- und Schusswaffen gehören zum Programm. Der Teilnehmer erhält sowohl Einblick in den Umgang mit diesen Waffen, wie auch ihre Entwaffnung.
Im fortgeschrittenen Programm lernt er, sich unter Stress gegen mehrere Gegner zu verteidigen und er bekommt die Fähigkeit vermittelt, den Gegner mit sog. "sanften Mitteln" auf dem Boden zu fixieren oder abzuführen. Auch das Training dieser Immobilisationsmittel im Team wird geübt.
Berühmt wurde das Wing-Tsjun-System durch seine einzigartige Weise, trotz verbundener Augen mit seinem Gegner fertig zu werden. Das Mittel, welches den Anwender dazu in die Lage versetzt, ist das sog. Chi-Sao-Training (klebende Arme). Beim Chi Sao lernt der Schüler, sich in Harmonie mit den Bewegungen des Gegners zu bewegen. Er lernt, nicht starr gegen dessen Angriffe zu agieren, sondern sich weich von ihm leiten zu lassen und seine Angriffsbewegungen im Bruchteil einer Sekunde zu neutralisieren. Wenn Chi Sao auch nur als Trainingsmethode zu sehen und auf keinen Fall mit einem echten Kampf zu vergleichen ist, so macht es Wing Tsjun dennoch zum idealen Mittel zur Selbstverteidigung.
Fortgeschrittene Wing-Tsjun-Lehrer lernen das Training an der chinesischen Holzpuppe, sowie den Umgang mit den traditionellen Waffen des Wing Tsjun, dem Langstock (Lok Dim Poon Kwun) und den Doppelmessern (Bart Cham Dao).
Neben den technischen und kämpferischen Fähigkeiten, nimmt ein weiterer wichtiger Aspekt einen großen Teil des Trainings ein: Der souveräne Umgang mit Stresssituationen und die Steigerung des Selbstbewusstseins sind eines der Hauptziele des Unterrichts. Auch wenn sich ein Großteil des Trainings mit dem Kampf gegen andere Menschen befasst, so bleibt das Hauptziel jedoch die Vermeidung körperlicher Auseinandersetzungen und das Erlangen von Durchsetzungsvermögen, um mit diversen Alltagssituationen besser klar zu kommen. Welches Ziel der Schüler sich auch setzt, sei es die Verbesserung der Fitness und der damit verbundenen Gesundheit, sowie eine Erhöhung des Selbstwertgefühls und des Respekts für sich selber und andere, die Ausbilder der Wing Tsjun International tun ihr Möglichstes, um ihn in seinen individuellen Zielen zu unterstützen.